top of page

Wie funktionieren Hörgeräte?

  • evaxxkatharina
  • 25. Aug. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Grundsätzlich bestehen Hörgeräte immer aus folgenden Bestandteilen:

  • Mikrofon

  • Verstärker

  • Lautsprecher

Das Mikrofon nimmt alle Geräusche aus unmittelbaren Umgebungen auf. Aufgenommen wird nur der Schall. Dieser Schall wird dann durch den Verstärker (oder auch Prozessor) lauter gestellt und dann als elektrische Impulse verarbeitet. Das Gerät erkennt dabei Störgeräusche und filtert diese heraus. Je höher die Preisklasse, desto besser funktioniert das in der Regel. Im Anschluss werden diese durch den Lautsprecher an das Ohr weitergeleitet und der Mensch kann den Ton deutlicher und klarer wahrnehmen.


Warum sind zwei Hörgeräte besser?

Moderne Hörgeräte funktionieren beidohrig (binaural). Das bedeutet, dass zwei Hörgeräte miteinander verbunden sind und eine Einheit bilden. Die Hörgeräte können daher die schlechtere Seite ausgleichen, damit man auf beiden Ohren gleich hört. Morgen werde ich mehr darüber geschrieben, warum ich zwei Hörgeräte empfehle.


Schauen alle Hörgeräte gleich aus?

Je nach Art des Hörgerätes schauen viele Hörgeräte verschieden aus. Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind nicht nur das Aussehen (Größe und Form) sondern auch die einzelnen Funktionen der Hörgeräte. Je nachdem welche Preisklasse ein Hörgerät hat, umsomehr Programme und Funktionen hat dieses. Funktionen können z. B. Bluetooth-Streaming, App-Steuerung, Telefoniefunktion, Implusgeräuschunterdrückung (z. B. lautes Knallen) sein. Programme sind z. B. ein Richtmikrofon und ein Automatikprogramm oder spezielle Programme für bestimmte Anlässe, Hörsituationen bzw. Art von Tönen (z. B. Kino, Konzerte, Musik, Verstehen in lauter Umgebung).


Ist mit Hörgeräten alles nur lauter?

Dadurch, dass jede Hörbehinderung anders ist, ist es auch wichtig, die Hörgeräte individuell beim Hörgeräteakustiker:in auf die eigene Hörkurve anpassen zu lassen. Mit einem falsch eingestellten Hörgerät kann es passieren, dass du schlechter hörst als ohne Hörgerät. Falls dies der Fall sein sollte, solltest du immer sofort deinem Akustiker:in Bescheid geben. Der Akustiker:in ist auf deine Wahrnehmung angewiesen! Es gibt nämlich auch Menschen die zwar sehr gut hören, aber schlecht verstehen. Für jemanden der nicht von so etwas betroffen ist, mag das vielleicht merkwürdig klingen. Aber Hören und Verstehen sind zwei unterschiedliche Dinge. Viele Menschen mit Hörbehinderung können Töne wahrnehmen, haben aber ein sehr schlechtes Sprachverstehen. Manche empfinden bestimmte Töne als unangenehm oder sogar schmerzhaft. Das kann alles in der Regel mit Hilfe eines Hörgerätes ausgeglichen werden. Deswegen funktioniert das System mit dem "einfach mal lauter stellen" in den meisten Fällen nicht. Einen nuschelden Menschen kann ich sehr gut hören, aber das gesprochene nicht verstehen. Dieses Beispiel nehme ich sehr gerne, da es fast allen Menschen so gehen würde.


Welche Formen von Hörgeräten gibt es?

Ich möchte jetzt erstmal auf die zwei bekanntesten Formen eingehen. Die wohl bekannteste (da man sie sieht) ist das "Hinter-dem-Ohr-Gerät" (kurz: HdO). Der Ton wird vom Prozessor dann mit einem Schallschlauch in den Gehörgang geleitet. Bei einem "In-dem-Ohr-Gerät" benötigt es keinen Schallschlauch. Dort ist das komplette System ineinander verbaut. Beide Geräte sind in der Regel batteriebetrieben.


Wie wird ein Hörgerät betrieben?

Je kleiner das Gerät, desto kleiner die Batterie. Im Umkehrschluss je größer das Gerät, desto größer die Batterie. In der Regel sind es Zink-Luft-Batterien (Knopfzellen). Diese sind immer luftdicht verschlossen. Wenn man diese aufladen bzw. aktivieren möchte, muss man die Folie abziehen und einige Sekunden bis Minuten liegen lassen. Wenn man das nicht macht, kann es sein, dass sich die Batterien nicht bzw. nur spärlich aufladen. Ich lasse meine Hörgerätebatterien (Typ 312) meistens zwei bis drei Minuten ohne Folie im aufgeklappten Hörgerät liegen, ehe ich diese einschalte.


Vor- und Nachteile der beiden Varianten:

Bei Hörgeräten ist es immer mal so, mal so. Für den einen sind die Nachteile die Vorteile des anderen. Ich persönlich mag es nicht, dass man die Hörgeräte wie beim "In-dem-Ohr-Gerät" gar nicht sieht. Zum einen kann man es leichter verlieren. Zum anderen ist es manchmal von Vorteil, wenn man die Hörgeräte sieht. Man muss sich nicht immer erklären und zweitens sind manche Menschen dadurch achtsamer (z. B. durch Bemühen um deutliche Aussprache). Ich habe selbst "Hinter-dem-Ohr-Geräte", allerdings sehr kleine, diese sieht man nur, wenn man gut hinsieht. Eine Situation ist mir dabei im Gedächtnis geblieben: Ich habe mit meinen Hörgeräten telefoniert und bin gleichzeitig in der Nähe der U-Bahn von einem Mann angesprochen worden. Der Mann wollte sich für eine Fahrkarte Geld von mir leihen. Ich habe ihm dann ein Zeichen gegeben, dass ich gerade telefoniere. Die Antwort des Mannes war: "Wenn du mir nicht helfen willst, sag es halt gleich!". Mir ist sowas dann immer super unangenehm. Auf die Art und Weise, wie der Mann grundsätzlich reagiert hat, will ich hier gar nicht eingehen. Ähnliche Situation auch in der Nähe einer U-Bahn. Frau möchte es etwas wissen. Ich deute ihr an, dass ich ein Hörgerät habe und bitte sie deutlicher zu sprechen. Die Frau dreht sich um und geht weg. Wenn meine Hörgeräte sichtbarer gewesen wären, wäre es für mich wahrscheinlich nicht zu dieser unangenehmen Situation gekommen. Ein weiterer Nachteil bei "In-dem-Ohr-Geräten" ist, dass du viele der Modelle nur über die App steuern kannst. Wenn du dein Handy nicht dabei hast bzw. dein Akku leer ist, kannst du diese dann schlecht anpassen (Lautstärke, Hörgeräteprogramm, etc.). Manche "In-dem-Ohr-Geräte" kann man auch direkt am Gerät steuern, diese muss man dann aber natürlich aus dem Ohr nehmen. Das musst du bei "Hinter-dem-Ohr-Geräten" in der Regel nicht.


Bildnachweis (Titelbild): evaxxkatharina

 
 
 

Commenti


Beitrag: Blog2_Post

Abo-Formular

Vielen Dank!

©2021 evaxxkatharina

bottom of page